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Titel gesucht 2

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2. Teil des ersten Teil :>

Der Heimweg war äußerst komisch gewesen. Nicht nur, dass er die alte Frau getroffen hatte und diese sich lautstark darüber beschwert hatte, dass er wieder auf freiem Fuß war, nein, er meinte ein paar Mal seine Freundin im Gewühl der Menge zu sehen. Maria. Wir unpraktisch es wäre, wenn außgerechnet sie ihn bei der Polizei gesehen hätte. Immerhin war es nicht einfach gewesen, sie glauben zu lassen dass er auf ständiger Arbeitssuche war und seine Freunde, welche er insgeheim eher Geschäftspartner nannte, ordentliche Leute waren. Jeder normale Mensch hätte ihn durchschaut, seine Lügen waren nicht immer ganz wasserdicht und dennoch schien Maria blind vor Liebe. Sie hatte zwar die High School abgeschlossen und das auch nicht mit den schlechtesten Noten und dennoch war sie, vornehm ausgedrückt, nicht die Hellste. Sie gab einen Großteil ihren Gehaltes als Friseuse ihm, finanzierte so seine Wohnung mit und durfte als Dank dort ein und ausgehen wie sie wollte. Zusammenziehen war nie eine Option gewesen, er war noch viel zu jung um sich zu binden. Er brauchte seine Freiräume und schenkte ihr mit seinem Haustürschlüssen schon genug Vertrauen. Und auch seinen Wagen konnte sie sich jeder Zeit ausleihen. Von vielen Männern wäre wohl gerade das ein Zeichen unendlicher Liebe und auch Mik stempelte es gerne mal als dieses ab, die Wirklichkeit war jedoch ganz einfach. Der 18jährige gab nicht viel auf das kleine rote Auto, welches genauso alt war wie er. Mehr konnte er sich nicht leisten und wollte es vielleicht auch gar nicht. Es gab wichtigeres. Das gab es immer.
Und auch wenn die Beziehung von seiner Seite aus so materiell aussah, er liebte sie. Er liebte ihre kleinen lustigen Kommentare, ihr schiefes Grinsen wenn ihr wieder mal ein Missgeschick passiert war und auch diese unglaubliche Tiefgründigkeit, welche sie in manchen Momenten an den Tag legte. Er liebte sie und wollte sie nicht verlieren, schämte sich beinahe für seine Lügen. Maria war ein ehrlicher Mensch, welcher immer das sagte, was er dachte und fühlte. Sie zeigte ihre Gefühle so offen wie so viele nur ihre Haare trugen und sie verabscheute die Unwahrheit. Gleichzeitig war sie ein ungemein fröhlicher Mensch, sie mochte das Leben. Und eben deswegen verabscheute sie auch jene, welche das Leben erst zu dem traurigen und beschissenen Häufchen Elend machten, welches es so oft war. Sie war für das ehrliche Geschäft und hatte sich einen Freund wie Mik gesucht. Nein, die beiden passten nicht zusammen. Und vielleicht war es auch der Grund, warum er sie so brauchte. Sie riss ihn immer wieder in das wirkliche Leben rein, machte ihm so oft unbewust klar, dass es falsch war, was er tat.
Und die Tatsache, dass er sie brauchte war auch die, dass sie ihn nicht gesehen haben konnte. Es würde alles zu durchsichtig werden, zu schwierig. Es konnte einfach nicht sein.

Ihre Schuhe standen im Flur. Sie war also da. Leise seufzend schloss Mik die Tür hinter sich und zog sich auch seine Sneackers von den Füßen. Es gab Momente, in denen man sich zwar bewusst war, was man an dem anderen hatte, aber trotzdem lieber allein wäre. Und das war einer dieser Momente.
„Hey Schatz, wie geht’s dir? Arbeit war okay?“, er sah, dass die Tür zum Wohnzimmer offen stand und vermutete die Dunkelhaarige so in diesem Raum. Betont langsam zog er seine Jacke aus, wartete gespannt auf irgendein Lebenszeichen, auf den Tonfall der Stimme und so auf eine Entwarnung. „Mik, ich glaub wir müssen reden.“
Daneben. Das war definitiv die falsche Antwort. Aber vielleicht machte er sich ja umsonst sorgen. Ihre Stimme klang eher neutral, auch wenn dies bei ihr nie ein gutes Zeichen war, aber sie könnte sich auch einfach nur darüber ärgern, dass sie jetzt schon drei Wochen in Folge seine Einkäufe erledigt hatte. Aber sie machte das gerne. Er würde ihr nicht unbedingt Sachen an den Hals hängen, welche sie überhaupt nicht mochte.
„Hm?“, mit fragendem Blick betrat er das Wohnzimmer, sah die zierliche 18jährige auf dem alten Sofa sitzen, sie hatte geweint. „Hey, was ist los? Ist was passiert?“, mit einem Schritt war er bei ihr, setzte sich neben sich und legte einen Arm um sie. Er konnte sie nicht traurig sehen, er hasste es. Es passte nicht zu ihr und da sie zu den Menschen gehörten, welche schon glücklich waren wenn es ihnen nicht schlecht ging, gab es auch wirklich immer einen Grund, warum es ihr mies ging. Sie war wahrlich nicht kompliziert.
„Warum lügst du mich an?“, in ihren Augen schimmerte es schon wieder und dieses Mal verreit ihre Stimme ganz deutlich, wie kurz sie wieder vor den Tränen stand. Und das war wirklich etwas, was man an Frauen wirklich abschalten müsste. Das ewige Geheule. Jeden Tag wurde mindestens eine Träne vergossen, konnte man Gefühle nicht auch anders als durch Wasser ausdrücken?
Aber gut, ruhig Blut, aufregen war fehl an der Stelle. Lügen. Ja, warum log er sie an? Damit sie bei ihm blieb, damit er sie nicht verlor, darum.
„Was meinst du? Ich bin ehrlich zu dir, ich kann nur ehrlich zu dir sein, das weißt du ganz genau.“, sanft strich er ihr die Haare aus dem Gesicht, jedoch wurde im nächsten Moment seine Hand schon weggeschlagen und Maria stand plötzlich auf den Beinen.
„Das zweite Mal innerhalb von zwei Wochen hört man von Fußgängern, welche durch Autos ums Leben gekommen sind.“, die Tränen konnte sie nun nicht mehr aufhalten, sie schluchzte und er hatte den unangenehmen Drang, sie in den Arm zu nehmen. Sie wirkte schwach, so schwach. Und trotzdem bewegte er sich nicht, so würde er mit Sicherheit einen Schlag ins Gesicht bekommen, wenn er sich ihr jetzt nähern würde.
„Jedes Mal warst du genau an diesen Zeitpunkten für drei Tage verschwunden, hast dich nicht gemeldet und bist nicht an den Handy gegangen. Und jedes Mal habe ich dich kurz danach bei der Polizei gesehen und ich frage dich Mik, warum – Warum?“
Also doch. Sie war es und er war zu blind gewesen um sie zu sehen. Vielleicht war der Zeitpunkt gekommen, um endlich alles zu erzählen. Um zu sagen, in was für Sachen er reingerutscht ist, was genau er mit den Unfällen zu tun hatte. Er wollte richtig stellen, dass er kein Mörder war, dass er keine Menschen töten würde. Und sie würde ihn verstehen, weil sie ihn liebte und weil sie zusammen gehörten. Er würde sich vielleicht sogar für sie ändern, aber das würde man dann sehen.
„Ein guter Freund ist in Schwierigkeiten, das weißt du auch, und ich war diese Tage für ihn da. Und bei der Polizei war ich, da mein Führungszeugnis in den Weiten der Papierwelt untergegangen ist und ich ein neues brauchte. Maria, Schatz, was ist los?“, er stand nun ebenfalls auf den Beinen, hielt aber guten Abstand von ihr. Zwar war er sich fast sicher, dass sie nicht handgreiflich werden würde, dafür war sie viel zu gut, aber er war sich bewusst, wie leicht er sich reizen ließ. Er hasste es, unnötig zu streiten oder zu disskutieren und das hier war für ihn eine dieser unnötigen Disskusionen. Sie sollte ihm einfach glauben. Es war einfach für beide.
„Was los ist?!“, Himmel, warum musste sie denn jetzt anfangen zu schreien? „Ich weiß, wer deine Freunde sind, ich weiß, was die für Geschäfte machen oder denkst du, dass ich dich nie in der Stadt gesehen habe? Glaubst du wirklich, ich bin so blöd um da nicht irgendwas zu kombinieren? Und jetzt hör auf damit, Mik. Hör auf mich zu belügen, hör auf deine Freunde zu treffen, hör auf in diesen Geschäften mitzumachen und hör auch mit dem Rauchen auf. Bitte Mik, bitte.“ Die Tränen zogen nun in ihrem Gesicht eine schwarze Spur ihres Mascaras und ihre Knie zitterten.
Mik war während ihrer Worte einen weiteren Schritt nach hinten gegangen, seine Hände hatten sich verkrampft und sein Herz raste unter der Anstrengung, nicht sofort an die Decke zu gehen. Ja, verdammt, er hatte sie für so blöd gehalten, nichts zu merken. Vielleicht hatte er sie unterschätzt, das mochte sein, aber das gab ihr noch lange nicht das Recht, solche Anvorderungen zu stellen. Es war sein Leben, welches sie da bestimmen wollte, sein verdammtes Leben in welchem sie vielleicht keine ganz unwichtige Rolle spielte aber bei Weitem auch keine so wichtige, dass sie mitentscheiden durfte, was genau er tat und was er sein ließ. Mit dem Rauchen aufhören. Pah!
„Ich seh vielleicht so aus, aber ich bin kein Gott!“, er klang gewollt kühl, übersah ihren elendigen Anblick einfach. „Und ich habs nicht nötig auf so einem Niveau mit dir zu reden. Meld dich, wenn du wieder normal bist.“, er drehte sich augenblicklich um und verließ die Wohnung. Manchen mochte dieses Verhalten feige vorkommen, aber für ihn war es ein schlichtes Umgehen unnötiger Disskusionen. Er wollte keinen Streit, er brauchte keinen Streit. Es war einfacher sich auf Marias Loyalität und Liebe zu verlassen. Viel einfacher. Und jetzt war es auch erstmal wichtiger, mit Alex zu reden.
Hätte nicht gedacht, dass ich heute noch weiter schreibe. Aber es ist spät, also verzeiht mir jegliche Rechtschreibfehler und weist mich einfach darauf hin, wenn was falsch ist.
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